Guerilla Gardening:
Wie Sie langweilige Flächen in Ihrer Stadt verschönern können
Der Naturschutzbund nennt sie die "Robin Hoods der Stadtnatur" - die Guerilla Gärtner. Der Begriff 'Guerilla Gardening' besteht aus dem spanischen Wort Guerrilla, das so viel bedeutet wie 'kleiner Krieg', und dem englischen Wort für Gärtnern. Wie der Name schon sagt, ist dies keine gewöhnliche Form des Gärtnerns. Durch das Bepflanzen städtischer Flächen soll nicht nur die Stadt an sich schöner gemacht werden. Mit den Aktionen wird auch auf die meist triste Grünflächengestaltung in Innenstädten hingewiesen.
Guerilla Gardining - Lassen auch Sie Ihre Stadt erblühen!
Prinzipiell kann jeder zu einem Guerilla Gärtner werden. Doch hier gibt es einiges zu beachten. Nicht alle Pflanzen eignen sich für diese Art der Gärtnerei. Zudem sollte auch daran gedacht werden, welche Dinge legal sind und mit welcher Bepflanzung Sie eher unerwünschte Aufmerksamkeit erregen. In diesem Artikel finden Sie Tipps & Tricks, wie auch Sie Ihre Stadt in neuen Farben erblühen lassen können.
So ist Guerilla Gardening entstanden
Das Guerilla Gardening erobert seit dem 1. Mai 2000 die Großstädte der westlichen Welt. An diesem Datum hatten Aktivisten - von Globalisierungskritikern bis hin zu Anarchisten - den berühmten und belebten Parliament Square in London in Beschlag genommen. Ausgestattet mit Erde, Spaten und Setzlingen gruben Sie den Platz um und fingen an, diesen zu bepflanzen. Ziel der Aktivisten war es, "die Stadt zurückzuerobern", wie man auf Plakaten lesen konnte. Seitdem ist der Trend nicht mehr zu stoppen.
Zu Beginn wurden hauptsächlich sogenannte Samenbomben eingesetzt. Diese 'Bomben' schaffen ganz im Gegenteil zu dem, was man sich normalerweise unter Bomben vorstellt, neues Leben. Sie bestehen für gewöhnlich aus einer Mischung aus Erde, Dünger und Samen. So lassen sich neue Blumenbeete sehr schnell anpflanzen - was besonders in den Anfängen des Guerilla Gardenings von großer Bedeutung war.
Allerdings entwickelte sich der Trend im Laufe der Jahre immer weiter - weg von der heimlichen, illegalen Beflanzung als Protest und hin zum Urban Gardening. Hier steht die Verschönerung der Stadt und die nachhaltige und effektive Nutzung der Grünflächen im Vordergrund. Bei Urban Gardening werden zudem meist eher Obst und Gemüse statt Blumen angepflanzt. Da einige Gemeinden und Städte diese Aktionen gezielt unterstützen, ist der Protest mit der Zeit in den Hintergrund gerückt.
Was pflanze ich wo am besten?
Am häufigsten werden Baumscheiben bepflanzt - so werden die Flächen rund um Bäume am Straßenrand bezeichnet.
Vor der Bepflanzung ist darauf zu achten, dass Sie nicht nur für das Pflanzen an sich, sondern auch für die Instandhaltung der Beete Sorge tragen können. Oft schließen sich Nachbarschaften zusammen, die sich mit dem Gießen und Unkraut jäten abwechseln. So sorgen Sie nicht nur für eine schöne Straßenbepflanzung, sondern stärken gleichzeitig auch das Miteinander in Ihrer Nachbarschaft.
Beobachten Sie die Stelle, die Sie bepflanzen wollen, zunächst, um zu wissen, ob die Pflanzen in der Sonne, im Schatten, oder doch im Halbschatten stehen. Ziehen Sie dies bei der Wahl der Pflanzen mit in Betracht. Darüber hinaus sollten Sie darauf verzichten, Sträucher zu pflanzen, die den Straßenverkehr behindern könnten, oder Pflanzen mit zu tiefen Wurzeln zu wählen, die den Wurzeln des Baumes schaden könnten.
Vor der Bepflanzung können Sie die oberste Schicht der Erde gegen nährstoffreiche Blumenerde austauschen. Dies hilft ihren Pflanzen zu wachsen und zu gedeihen.
Folgende Pflanzen eignen sich besonders gut:
- Narzissen
- Katzenminze
- Islandmohn
- Stiefmütterchen
- Osterglocken
- Tulpen
- Schlüssenblumen
- Küchenschellen
- Edelraute
- Begonien - nur, wenn der Platz besonders schattig ist
- Storchenschnabel
- Frauenmantel
- Efeu
Aber natürlich eignen sich nicht nur Baumscheiben für das Guerilla Gardening. Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Bei einem Spaziergang durch die Stadt fallen schnell Orte auf, die durch ein paar Blumen gleich wesentlich attraktiver wären. Besonders gut eignen sich Orte, an die der Stadtrasenmäher nicht gelangt.
Möchten Sie besonders sicher gehen, dass Ihre Pflanzen von dem Rasenmäher verschont bleiben, können Sie beispielsweise Schilder aufstellen, die den Stadtgärtner auf das Beet hinweisen. Zudem können Sie auch einfach Frühblüher setzen, wie beispielsweise Tulpen, die vor dem ersten Mähen im Jahr bereits blühen und somit verschont bleiben.
Legal oder nicht? Hierauf sollten Sie achten
Das Bepflanzen von städtischen Grünfächen ohne Genehmigung gilt in Deutschland als Sachbeschädigung. Allerdings begrüßen Städte und Gemeinden angesichts der knappen Budgets bürgerliches Engagement und städtische Flächen werden immer häufiger für die Bepflanzung frei gegeben. Diese Genehmigung erhalten Sie für gewöhnlich beim zuständigen Grünflächenamt.
Darüber hinaus sind auch giftige oder kletternde Pflanzen verboten. Auch auf dornige Pflanzen, wie beispielsweise Rosen, sollten Sie verzichten.
Mit gutem Beispiel voran
Manche Städte unterstützen das Guerilla Gardening aktiv, um trotz geringen Budgets für eine bunte und lebenswerte Stadt zu sorgen. Zwei Beispiele hierfür sind die Städte Münster und Andernach:
Münster
Ein gutes Beispiel für gelungenes Guerilla Gardening ist die Stadt Münster. Hier wird die Aktion "Bürger bekennen Farbe" stark von der Stadt unterstützt. Auf bepflanzten Gebieten werden von der Stadt Schilder aufgestellt, damit die Pflanzen von den Stadgärtnern nicht abgemäht werden. Zudem stellt die Stadt Münster auch Samen für die Guerilla Gärtner zur Verfügung.
Andernach
In Andernach am Rhein wurde entlang der historischen Sadtmauer ein Gemüsegarten angelegt. Hier können sich die Bürger der Stadt kostenlos bedienen. Nicht nur die Menschen freuen sich über diese Anlage. Auch Bienen, Hummeln und Schmetterlinge sind hier vermehrt zu finden.
Suchen Sie noch nach weiteren Inspirationsquellen, um Ihre Stadt ein wenig bunter zu gestalten, dann stöbern Sie gerne durch unsere Blogartikel zu den Themen "Urban Gardening", "Vertikale Gärten" und "Kreative Ideen für alte Autoreifen". Und auch wenn Sie sich noch nicht ganz ans Guerilla Gardening trauen - vielleicht ist stattdessen ja Plogging etwas für Sie: Joggend die Stadt säubern und etwas für Körper und Umwelt tun.